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Vereinsdatenschutzkonzept mit virtuellen Maschinen
Das Vereinsdatenschutzkonzept mit virtuellen Maschinen ist ein experimenteller Ansatz für ein IT-Datenschutzkonzept bei Vereinen und andere Organisationen, vor allem wenn ehrenamtliche Mitarbeiter auf privater Hardware Bring your own device für den Verein tätig sind.
Die folgenden Überlegungen beziehen sich primär auf den Teil des Datenschutzes der die IT betrifft.
Ausgangslage
Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter mit eigener Hardware auszustatten überfordert in aller Regel die finanziellen Möglichkeiten von Vereinen. Dazu kommt bisweilen auch noch ein Akzeptanzproblem. (Wozu einen weiteren Computer - ich habe doch schon einen?)
Die Folge daraus ist eine für gewöhnlich sehr heterogene Infrastruktur, die entweder gar nicht geregelt ist oder es gibt sehr vage Regelungen, die nur sehr bedingt weiterhelfen, wie zum Beispiel „Virenscanner verwenden“.
Weiterhin werden Daten (im Zweifel auch sensible Personenbezogene Daten) auf unterschiedlichstens Speichermedien und in der Regel auch vielfach redundant gespeichert, was mannigfaltige Gefahren für den Datenschutz nach sich zieht.
Technischer Lösungsansatz
Auf einem zentralen Server werden virtuelle Maschinen installiert. Die Ehrenamtler bekommen Zugangsdaten um eine Remote Desktop Verbindung von ihrer privaten Hardware aus aufzubauen. Für die private Hardware gibt es kaum Einschränkungen - heimischer Desktop-PC, Laptop, Tablett etc. sind ebenso wie unterschiedlichste Betriebssysteme1) möglich, so lange mindestens ein halbswegs moderner Browser zur Verfügung steht.
Im Testfall sah das so aus, dass auf einem Server Ubuntu (eine Linux-Distribution) als Betriebssystem installiert wurde. Darauf wurde VirtualBox als Virtualisierungslösung installiert und darin Windows 8.1 als Gastbetriebssystem auf das mittels Chrome Remote Desktop zugriffen wird. Zu den Details siehe unten Technische Umsetzung.
Dieser Konfiguration Variationen sind natürlich fast nach Belieben möglich:
Server
Der Server muss nicht in der Cloud sein und erst recht nicht bei dem hier gewählten Anbieter. On Premises, also das „Blech“ vor Ort stehen zu haben, wird unter Vollkostenaspekten eher teuerer sein, denn Anschaffung einer geeigneten Maschine ist nicht alles. Es braucht auch einen geeigneten, sicheren Aufstellungsort, Wartung, elektrischen Strom und einen schnellen Internetzugang (geringe Latenz, hohe Bandbreite beim Upload). Das kostet. Bei einer Cloud-Lösung haben gegenwärtig (2019) die deutschen Anbieter gegenüber den amerikanischen Großkonzernen den Nachteil, dass sie eher langfristige Verträge anbieten. In der Einführungsphase mit verschiedenen Serverkonfigurationen testen, wird also sehr schnell teuer.
Ein AV-Vertrag wird in allen Varianten zwischen dem Verein und dem Hoster erforderlich sein, es sei denn, der Verein besitzt eigene Räumlichkeiten, in denen der Server unter eigener Hoheit des Vereins betrieben werden kann. Die Räumlichkeiten müssen auch dazu geeignet sein, dass darin ein Server betrieben wird.
Betriebssystem des Servers
Als Betriebssystem des Servers kann natürlich auch eine andere Linux-Distribution Verwendung finden.
Auf einem leistungsstarken Server und bei einem entsprechenden Budget für eine ordnungsgemäße Lizensierung, kann auch Microsoft Server verwendet werden. Der Vorteil dürfte vor allem in der eher laientauglichen Administration des Servers liegen. Linux ist doch zunehmend wieder eine Welt für Spezialisten.
Virtualisierung
Die Virtualisierungslösung VirtualBox ist nicht zwingend. VMware (korrekte Lizensierung beachten) und QEMU beziehungsweise andere Linuxalternativen sind ebenso denkbar. Von den Lizenzkosten der kommerziellen Varianten abgesehen, wird es auf den Server, sein Betriebssystem und das Gastbetriebssystem ankommen, mit welcher Kombination sich eine vernünftige Performance erreichen lässt.
Gastbetriebssystem
Beim Gastbetriebssystem ist Windows 8.1 keine optimale Lösung. Argumente dafür waren im Wesentlichen: 1. Es funktioniert. 2. Die Lizenzen dafür waren vorhanden.
Windows 7 wäre technisch sicher besser aber der Support endet Anfang 2020.
Damit bleiben als bessere Optionen hauptsächlich Windows 10 und eine Linux-Distribution. (Für weitere eher abseitige Alternativen gelten grundsätzlich die Ausführungen für Linux.)
Der stärkste Pluspunkt von Windows 10 ist die hohe Nutzerakzeptanz - ein (leider) kaum zu unterschätzender Aspekt. Der zweite Pluspunkt ist die umfassende Palette an Standardsoftware, wobei es natürlich gerade die Idee hinter diesem Konzept ist, die Menge an Programmen klein zu halten, die auf dem (virtuellen) Rechner installiert sind. Nachteile von Windows sind der relativ hohe Verbrauch an Ressourcen, die Anfälligkeit für Schadsoftware und natürlich kosten die Lizenzen, zumal im Regelfall Lizenzen für Windows 10 Pro benötigt werden.
Bei Linux ist es genau umgekehrt: Linux ist in aller Regel kostenlos. Das Sicherheitslevel ist von Hause aus sehr hoch. Bei einer geeigneten Einrichtung vor allem der graphischen Benutzeroberfläche ist auch der Ressourcenbedarf überschaubar. Hauptproblem ist zum einen die geringe Nutzerakzeptanz, vor allem wenn die grafische Benutzeroberfläche weit von einem aktuellen Windows entfernt ist, was wiederum für einen geringen Ressourcenbedarf nützlich ist. Zum anderen ist das Angebot an Standardsoftware eher bescheiden, wobei die Hauptproblemfelder hinsichtlich Akzeptanz Email-Client und Office-Lösung sowie bei der Beschaffung eine Vereinsverwaltungssoftware sein dürften. (Weiteres siehe unten zu installierende Programme.)
Falls Linux einsetzt werden soll, kann mit leichten Abstrichen bei der Sicherheit aber dafür großen Vorteilen bei Performance und Ressourcenbedarf auf die Virtualisierung verzichtet werden: Die Nutzern erhalten Zugriff direkt auf den Server - natürlich mit eingeschränkten Rechten.
Zukünftige Optionen
Angekündit aber noch nicht erschienen ist Windows 10 Multi User. Damit können mehrere Benutzer gleichzeitig mit einem Windows 10 arbeiten. Es vereint also für die hier geschilderten Zwecke die Funktionalität eines Servers auf dem mehreren virtuellen Maschinen mit Windows 10 instaliert sind. Auch hier dürfte gelten: Durch den Verzicht auf Virtualisierung gibt es Nachteile bei der Sicherheit, deren Umfang unklar ist, und im Gegenzug gibt es Vorteile bei Performance und Ressourcenbedarf.
Technische Umsetzung
Unter azure einen Linux-Server (B2s Maschine mit 2 vCPU, 4 GiB RAM, 8 GiB Temp Speicher) mit Ubuntu einrichten.
Admin Account mit Passwort einrichten. (Admin Account für SSH wäre auch möglich, dann muss das Passwort aber später manuell eingerichtet werden)
Als zusätzlicher Datenträger sollte eine SSD mit mindestens 64 GB genutzt werden. (Abhängig von der Anzahl der VM´s und der Software, die verwendet werden soll aber bei VM´s mit Windows sollten allein dafür 10-20 GB eingeplant werden.)
Anmelden
sudo apt-get update
XFCE installieren. (XFCE ist eine graphische Benutzeroberfläche, die wenig Ressourcen benötigt.)
sudo apt-get install xfce4
Remotedesktopserver installieren.
sudo apt-get install xrdp sudo systemctl enable xrdp
XFCE in Remote-Session verwenden.
echo xfce4-session >~/.xsession sudo service xrdp restart
Remote-Session starten. 2 Warnungen wegclicken. Unter graphischer Benutzeroberfläche anmelden. (Dafür braucht es einen Account mit Passwort-siehe oben.)